Hier ein Beispiel einer manischen Phase, die mich bis heute sprichwörtlich prägt. Ich war in einer Klinik auf einer offenen Station. Mir ging es nicht so gut, ich lag im Bett und fühlte mich elend. Doch innerhalb etwa einer Stunde hat sich meine Stimmung komplett verändert. Ich fühlte mich plötzlich fröhlich und sehr angetrieben. Man hat mir gesagt, dass solche schnellen Stimmungswechsel (Switch genannt) eine Unterform von bipolaren Störungen sind, die man mit «Ultra Rapid Cycling» bezeichnet.

Mir ging es also wunderbar. Meine Stimmung wurde so übertrieben gut, dass ich anfing Wahnideen zu entwickeln. Ich war der festen Überzeugung, dass ich der König von Zürich bin. Was soll man dazu sagen… Als König von Zürich konnte ich also unmöglich ruhig in der Klinik verweilen. Ich musste weg.

Kurzerhand zog ich mich an und verliess die Station, ohne dass es jemand bemerkte. Ich fuhr mit dem Bus und dem Zug nach Zürich. Auf der Fahrt googelte ich nach Tattoo Studios in der Stadt. Ich rief diese Studios an, bis ich eines erwischte, das noch am selben Nachmittag einen freien Termin hatte. Tja, um es auf den Punkt zu bringen, das kam dabei heraus:

Ich ging anschliessend zurück in die Klinik und wurde umgehend auf eine geschlossene Station verlegt. Das war nicht so schlimm. Dümmer war und ist es, dass ich heute mit einem Tattoo leben muss, das ich so eigentlich gar nicht wollte. Solch lokalpatriotischen Symbole sind eigentlich nicht so mein Ding.

Solche unüberlegten Dinge mache ich in manischen Phasen. Um die Dummheiten einigermassen im Rahmen zu halten, habe ich nur wenig Geld auf meinem Konto und nur noch eine Debitkarte, die mit wenig Geld aufgeladen ist.

Soweit für heute. Der nächste Beitrag kommt in ein paar Tagen.