Als Polizist erlebte ich es oft. Eine psychisch angeschlagene Person wurde von einem Arzt in eine Klinik eingewiesen und wir mussten diese Einweisung dann durchsetzen. Das heisst, wir mussten wenn nötig Gewalt anwenden. In der Psychiatrie gibt es Zwang. Ich weiss nicht, wie sehr sich die Öffentlichkeit dessen bewusst ist.

Zwangsmassnahmen in der Psychiatrie sind meiner Meinung nach ein sehr heikles Thema. Man nimmt jemandem die Freiheit weg, obwohl er (noch) nichts falsch gemacht hat. Gründe für solche Massnahmen sind einerseits Selbst- und andererseits Fremdgefährdung.

Ich selbst wurde schon mehrfach unfreiwillig in die Psychiatrie eingewiesen. Dies geschieht per sogenannter fürsorgerischer Unterbringung (FU). Ausserdem wurde ich auch schon einige Male in ein Isolierzimmer gesperrt. Ich habe mich jeweils nicht gewehrt, da ich mir bewusst war, dass dann ein riesiges Aufgebot von Pfleger:innen oder sogar der Polizei kommen würde. Aber nur weil ich die Massnahmen «friedlich» über mich ergehen liess, heisst dies nicht, dass ich auch damit einverstanden war.

Es ist schwierig zu beschreiben, wie sich solche Zwangsmassnahmen anfühlen. Ich fühlte mich jeweils hilflos, dem System ausgeliefert. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass die Massnahmen bei mir meistens verhältnismässig waren. Aber nicht immer! Diese ungerechtfertigten Fälle klingen noch lange nach. Vielleicht kann man sagen, dass sie fast traumatisierend sind. Diese Fremdbestimmung zu verarbeiten, fiel mir manchmal schwer.

Wird in der Psychiatrie zu viel Zwang angewendet? Sind die Ärzte zu voreilig beim Anordnen solcher Massnahmen, nur um sich selbst abzusichern? Was denkst du? Hinterlasse doch einen Kommentar.