Ein Leben auf der Achterbahn.

Kategorie: Allgemein Seite 1 von 5

Es läuft rund

Lange ist es her, dass ich mich hier zuletzt gemeldet habe. Ich werde versuchen, die Ereignisse der letzten Monate zusammenzufassen.

Grundsätzlich läuft es bei mir gut. Ich bin viel stabiler als in den letzten Jahren. Trotzdem musste ich für zwei kurze Aufenthalte zur Krisenintervention in die Klinik. Das ärgert mich ein wenig, da ich es mir abgewöhnen will, ständig in die Klinik zu «flüchten». Ich lerne, selbst mit Krisen umzugehen.

Dieses Jahr hatte ich ausserdem noch zwei Operationen. Die körperlichen Strapazen haben sich leider auch auf meine Psyche niedergeschlagen. Mir ging es eine Weile nicht sehr gut. Mittlerweile habe ich mich jedoch wieder erholt.

Seit November arbeite ich nun an einem geschützten Arbeitsplatz in einer sozialen Institution. Zu meinen Aufgaben zählen dort das Führen einer Buchhaltung für einen externen Kunden, sowie die Mitarbeit bei der Lohnbuchhaltung. Da ich aufgrund meiner Operationen und den damit verbundenen «Tiefs» viel gefehlt habe, arbeite ich momentan nur ein Minimum. Es ist geplant, dass ich mein Pensum dann in den nächsten Monaten wieder steigern kann.

Zuhause geht es auch gut. Ich kann wieder vermehrt Aufgaben im Haushalt übernehmen. Ausserdem kann ich auch wieder in meine Beziehungen zu meinem Sohn und zu meiner Frau investieren. Vieles was über die Jahre liegen geblieben ist, hole ich jetzt nach.

Im nächsten Post möchte ich euch von Strategien erzählen, die mir im Umgang mit schwierigen Gefühlen und Gemütszuständen helfen.

Ich wünsche euch eine gute Zeit und bis bald!

Genesung

Ich bin noch hier. Seit mehreren Monaten bin ich nicht mehr in der Klinik gewesen. Wenn ich mir anschaue, wie oft ich im letzten Jahr in der Klinik war, dann ist das eine signifikante Verbesserung.

Ich lerne immer mehr, im normalen Alltag wieder zu funktionieren. Familienleben, Haushalt, Beziehungen… Überall mache ich Fortschritte. Meine Krankheit tritt vermehrt in den Hintergrund. Ich kann mich neu definieren – ich bin nicht mehr nur meine Krankheit.

Wie kam es zu dieser Trendwende? Wahrscheinlich kann man dies nicht so einfach sagen. Folgende Punkte haben aber sicher dazu beigetragen:

  • Elektrokonvulsionstherapie (EKT)
  • Neue Medikamente, die im letzten Klinikaufenthalt eingestellt worden sind
  • Fortschritte in der Psychotherapie

Jetzt gilt es, Gelerntes umzusetzen und mein Leben diszipliniert zu gestalten. Ich habe einen Schlafrhythmus, an den ich mich halte, nehme regelmässig meine Medikamente, übernehme Verantwortung im Haushalt, bei Aufgaben im Familienalltag und betreibe regelmässig Sport.

Mir war es auch möglich, einen Städtetrip nach Paris mit meinem Vater zu machen. Ohne Reservemedikation zu brauchen. So kann es aus meiner Sicht gerne weitergehen. Zurück zu einem «normalen» Leben. Ich melde mich hier wieder.

Ferien 2.0

Mir geht es gut. Seit einigen Wochen ist meine Stimmung einigermassen stabil. Ich habe jedoch von Zeit zu Zeit mit meinem Antrieb zu kämpfen.

Besonders bemerkbar gemacht hat sich meine verbesserte Stimmung in unseren Ferien. Ich verbrachte mit meiner Familie eine Woche in den Bergen. Ich blieb die ganze Zeit im Ferienort und konnte unser Programm mitmachen.

Dass ich in die Ferien fahren konnte und dort auch präsent war, ist nicht selbstverständlich. Ich habe an dieser Stelle schon früher berichtet, dass unsere Ferien in Venedig für mich ins Wasser gefallen sind. Ganz allgemein hat es in den letzten Jahren nicht mit Ferien funktioniert.

In der Zwischenzeit habe ich gelernt, dass ich auch trotz mangelndem Antrieb und gedrückter Stimmung in der Lage bin, im Alltag zu funktionieren. Ich muss mir einfach eingestehen, dass ich gewisse Dinge langsam angehen muss. Lieber etwas bei den Aktivitäten zurückstecken, als ganz darauf zu verzichten. So las ich in den Ferien zum Beispiel ein Buch, während meine Frau und mein Sohn in einem Bachbett spielten.

Meine Stimmung und mein Antrieb erlauben es mir nicht immer, alles so zu erledigen, wie ich es gerne wollte. Aber das heisst nicht, dass ich mich einfach zurückziehen muss. Einfach ins Bett zu liegen und nichts zu tun, darf keine Option mehr sein. Um dies umzusetzen, helfen mir meine Therapie und meine Medikamente.

Ich hoffe, hier schon bald wieder gute Neuigkeiten zu berichten. Bis dahin wünsche ich euch alles Gute.

Update…

Uff… Nach fast 6 Wochen Klinikaufenthalt, bin ich vor einigen Wochen wieder nach Hause gekommen. Der Wechsel von der Klinik zurück in die eigene Wohnung ist immer etwas Besonderes. Ich freue mich jeweils unheimlich, dass ich wieder in meiner gewohnten Umgebung bin. Es ist aber immer auch eine grosse Herausforderung, wieder mit allen Aufgaben und Anforderungen zurecht zu kommen.

Ausserdem konnte ich wieder mit meiner Arbeit beginnen. Ich habe es eine Woche geschafft, meine Arbeitszeiten einzuhalten. Tönt vielleicht nicht nach viel, für mich ist das aber eine grosse Leistung. So viel gearbeitet habe ich schon fast ein Jahr nicht mehr.

Es tat gut, einmal eine Phase ohne Hochs und Tiefs zu haben. Ich konnte meinen Fokus so mehr auf den Alltag und meine Familie richten. Leider ist die Ruhe seit bald drei Wochen schon wieder vorbei. Bei mir herrscht emotionales Chaos. Ich bin in eine tiefe, depressive Phase gerutscht.

Weil ich schon wieder so lange bei der Arbeit ausgefallen bin, musste ich mich entscheiden, meine Arbeitsstelle zu künden. Diese Entscheidung ist mir nicht einfach gefallen. Ich hoffe, so besser zur Ruhe zu kommen. Ich werde euch hier auf dem Laufenden halten, wie es nun weitergeht.

Seite 1 von 5

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén