Ein Leben auf der Achterbahn.

Kategorie: Psychiatrie Seite 1 von 2

17. Hospitalisation

In diesem Blogbeitrag teile ich meine Erfahrung nach der 17. Hospitalisation in der gleichen Klinik (zusätzlich zu mehreren Aufenthalten in anderen Kliniken). Fokus lag dabei auf einer Krisenintervention. Nötig wurde der Aufenthalt, weil ich nach einer längeren depressiven Phase, submanische Symptome zeigte.

Die 17. Hospitalisation ist eine beängstigende Erfahrung und kann das Gefühl des Scheiterns verstärken. Dennoch stellt jede Hospitalisation auch eine Chance dar, sich mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.

Ein submanischer Zustand ist durch erhöhte Energie und Aktivität gekennzeichnet, jedoch nicht in vollem Umfang manisch. Menschen können sich produktiv und kreativ fühlen, aber auch impulsiv und reizbar, was die Notwendigkeit einer Hospitalisation erkennen lässt.

Ein Kurzaufenthalt im Krankenhaus kann helfen, eine Krise abzuwenden. Die Station, in die ich eingewiesen wurde, ist auf solche Kurzaufenthalte spezialisiert.

Kriseninterventionen stabilisieren die akuten Symptome und bringen die Person in eine sichere Umgebung. Ansatzpunkte der Behandlung sind medikamentöse Therapie, Gespräche, soziale Unterstützung, etc.

Nach meinem Kurzaufenthalt, der knapp eine Woche betrug, sind Termine bei meinem Psychiater notwendig, um Rückfällen vorzubeugen. Ausserdem müssen meine Medikamente neu evaluiert und angepasst werden.

Die 17. Hospitalisation zeigt, wie wichtig eine angemessene Behandlung und Unterstützung sind, um akute Krisen abzuwenden und langfristig gesund zu bleiben. Es erfordert Geduld, Verständnis und kontinuierliche Arbeit an sich selbst.

Herzstillstand

Ein kurzer Beitrag – mit grossem Inhalt.

Diese Woche habe ich mit der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) begonnen. Ich musste mehrere Monate darauf warten, bis ich jetzt endlich an die Reihe kam. Bei der EKT wird unter Vollnarkose ein kleiner Strom auf das Gehirn abgegeben. Dadurch wird ein Krampfanfall provoziert. Diese Prozedur wird ungefähr dreimal wöchentlich und insgesamt ca. 12-mal durchgeführt. Ich habe vor einigen Jahren schon eine EKT-Serie gemacht und darüber hier geschrieben.

Das Risiko bei der EKT ist gering. Beschränkt es sich doch grösstenteils auf das Risiko der Vollnarkose. So lief die erste Sitzung am Montag auch ohne besondere Vorkommnisse ab. Ausser ein bisschen Kopfschmerzen und grosser Müdigkeit hatte ich keine Probleme. Anders dann am Mittwoch…

Am Mittwoch ging ich, wie gewohnt, in nüchternem Zustand zur Klinik, wo ich freundlich begrüsst wurde. Ohne grosse Wartezeit, wurde ich in den Behandlungsraum gebracht. Dort wurde mir eine Infusion gelegt und ich schlief schnell ein. Als ich wieder aufwachte, merkte ich schnell, dass etwas nicht stimmte.

Das Pflegepersonal flüsterte vor dem Vorhang, der mein Spitalbett abschirmte.

Kurz darauf erfuhr ich auch wieso: Mein Herz hatte während der Therapiesitzung zweimal einen Stillstand. Ich war ziemlich schockiert! Ich konnte es am Anfang gar nicht fassen. Ich fühlte mich gar nicht aussergewöhnlich schlecht. Ich wurde dann auch nach kurzer Zeit nach Hause entlassen. Erst am Abend realisierte ich so richtig, was geschehen war.

Zum Glück geht es mir jetzt wieder gut. Ich habe keine unerwünschten Nebenwirkungen mehr. Ich konnte am Folgetag zu einer Herzuntersuchung zum Kardiologen. Dieser hat Entwarnung gegeben. Ich kann mit der EKT weiterfahren.

Ich bin jetzt dementsprechend nervös im Hinblick auf die nächste EKT-Sitzung, aber ich werde am Montag wieder in die Klinik gehen für die nächste Runde.

Ich melde mich dann wieder, wie es geklappt hat.

Winter ohne Anstellung

Es ist so weit. Ich stehe wieder einmal ohne Arbeit da. Ziemlich genau ein ganzes Jahr war ich nun an einem geschützten Arbeitsplatz angestellt. Ich habe dort allerdings viel gefehlt. Einerseits wegen meinen Operationen im Frühling und andererseits auch durch schwierige Zeiten, was meine Psyche betrifft. Aus diesem Grund wurde die Finanzierung meiner Stelle durch den Kanton gestoppt (zumindest habe ich das so verstanden). Dies bedeutet nun, dass ich mir selber eine Tagesstruktur zu geben habe, ohne, dass ich regelmässig irgendwo zur Arbeit erscheinen kann.

Im Moment bin ich zuhause, gehe viel joggen und versuche, meinen Teil im Haushalt zu leisten. Voraussichtlich anfangs Februar ist dann eine neue Serie Elektrokonvulsionstherapie (EKT) geplant. Das wird voraussichtlich ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen, dies bei mehreren Sitzungen pro Woche. Obwohl ich schon einmal EKT hatte, bin ich nervös. So viele Vollnarkosen pro Woche sind doch recht anstrengend. Aber bei der letzten EKT vor zwei Jahren, habe ich sehr profitiert. Ich hoffe, dass dies nun auch wieder so ist.

Nach der EKT werde ich voraussichtlich erneut eine geschützte Arbeitsstelle suchen. Ich habe schon ein paar Ideen, wo ich mich bewerben könnte. Ausserdem habe ich eine Idee für eine iOS-App, die ich gerne umsetzen würde. Mal schauen, was daraus wird.

Zuerst sind nun einmal die Festtage. Ich freue mich auf die Begegnungen mit Familie und Freunden. In früheren Jahren waren die Weihnachtsfeiern und der Jahresabschluss oft etwas schwierig, was meine Stimmung und meinen Antrieb anbelangte. Dieses Jahr läufts soweit aber rund.

Ich wünsche euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Psychotisch in der Klinik

Jetzt gerade sitze ich in meinem Einzelzimmer und schaue aus dem Fenster. Ich kann das Fenster zwar öffnen, doch eine dicke Glasscheibe davor hindert mich daran, aus dem Fenster zu steigen. Psychische Gesundheit verläuft nicht linear. Schon wieder bin ich in der Klinik. Wegen psychotischer Symptome, die meine bipolare Störung von Zeit zu Zeit begleiten.

Immerhin ein Einzelzimmer. So habe ich meine eigenen vier Wände. Ich stelle mir vor, dass das Zimmer eines Mönches ähnlich spartanisch eingerichtet ist. Ein Bett, ein Tisch mit Stuhl und ein Kleiderschrank. An das Whiteboard oberhalb des Tischs habe ich ein Bild von meiner Frau, meinem Sohn und mir aufgehängt. Das macht das Zimmer immerhin ein bisschen wohnlicher.

Eigentlich hätte ich Grund zur Freude. Mein Probearbeiten verlief gut und ich wurde von der Stiftung angestellt. Drei Vormittage in der Woche kann ich nun in einem kleinen Kaffee mitarbeiten. Nur musste ich jetzt schon in der ersten Woche fehlen. Und meine Abwesenheit wird noch einige weitere Wochen dauern.

In der Klinik werden meine Medikamente angepasst. Das ist anstrengend. Die Nebenwirkungen des neuen Präparats machen mir zu schaffen. Ich bin ständig müde, fühle mich wie ein Faultier, das regungslos an einem Ast hängt und sich nur selten zu einer Bewegung durchringen kann. Die Medikamentenumstellung bedeutet auch, dass ich noch mehrere Wochen in der Klinik bleiben muss.

Wollt ihr noch mehr wissen? Interessiert euch meine Psychose? Meldet euch doch bei mir. Auf alle Fälle wünsche ich euch schöne und sonnige Pfingsten. Bis zum nächsten Mal.

Seite 1 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén