Ein Leben auf der Achterbahn.

Kategorie: Arbeit Seite 1 von 2

Winter ohne Anstellung

Es ist so weit. Ich stehe wieder einmal ohne Arbeit da. Ziemlich genau ein ganzes Jahr war ich nun an einem geschützten Arbeitsplatz angestellt. Ich habe dort allerdings viel gefehlt. Einerseits wegen meinen Operationen im Frühling und andererseits auch durch schwierige Zeiten, was meine Psyche betrifft. Aus diesem Grund wurde die Finanzierung meiner Stelle durch den Kanton gestoppt (zumindest habe ich das so verstanden). Dies bedeutet nun, dass ich mir selber eine Tagesstruktur zu geben habe, ohne, dass ich regelmässig irgendwo zur Arbeit erscheinen kann.

Im Moment bin ich zuhause, gehe viel joggen und versuche, meinen Teil im Haushalt zu leisten. Voraussichtlich anfangs Februar ist dann eine neue Serie Elektrokonvulsionstherapie (EKT) geplant. Das wird voraussichtlich ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen, dies bei mehreren Sitzungen pro Woche. Obwohl ich schon einmal EKT hatte, bin ich nervös. So viele Vollnarkosen pro Woche sind doch recht anstrengend. Aber bei der letzten EKT vor zwei Jahren, habe ich sehr profitiert. Ich hoffe, dass dies nun auch wieder so ist.

Nach der EKT werde ich voraussichtlich erneut eine geschützte Arbeitsstelle suchen. Ich habe schon ein paar Ideen, wo ich mich bewerben könnte. Ausserdem habe ich eine Idee für eine iOS-App, die ich gerne umsetzen würde. Mal schauen, was daraus wird.

Zuerst sind nun einmal die Festtage. Ich freue mich auf die Begegnungen mit Familie und Freunden. In früheren Jahren waren die Weihnachtsfeiern und der Jahresabschluss oft etwas schwierig, was meine Stimmung und meinen Antrieb anbelangte. Dieses Jahr läufts soweit aber rund.

Ich wünsche euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Es läuft rund

Lange ist es her, dass ich mich hier zuletzt gemeldet habe. Ich werde versuchen, die Ereignisse der letzten Monate zusammenzufassen.

Grundsätzlich läuft es bei mir gut. Ich bin viel stabiler als in den letzten Jahren. Trotzdem musste ich für zwei kurze Aufenthalte zur Krisenintervention in die Klinik. Das ärgert mich ein wenig, da ich es mir abgewöhnen will, ständig in die Klinik zu «flüchten». Ich lerne, selbst mit Krisen umzugehen.

Dieses Jahr hatte ich ausserdem noch zwei Operationen. Die körperlichen Strapazen haben sich leider auch auf meine Psyche niedergeschlagen. Mir ging es eine Weile nicht sehr gut. Mittlerweile habe ich mich jedoch wieder erholt.

Seit November arbeite ich nun an einem geschützten Arbeitsplatz in einer sozialen Institution. Zu meinen Aufgaben zählen dort das Führen einer Buchhaltung für einen externen Kunden, sowie die Mitarbeit bei der Lohnbuchhaltung. Da ich aufgrund meiner Operationen und den damit verbundenen «Tiefs» viel gefehlt habe, arbeite ich momentan nur ein Minimum. Es ist geplant, dass ich mein Pensum dann in den nächsten Monaten wieder steigern kann.

Zuhause geht es auch gut. Ich kann wieder vermehrt Aufgaben im Haushalt übernehmen. Ausserdem kann ich auch wieder in meine Beziehungen zu meinem Sohn und zu meiner Frau investieren. Vieles was über die Jahre liegen geblieben ist, hole ich jetzt nach.

Im nächsten Post möchte ich euch von Strategien erzählen, die mir im Umgang mit schwierigen Gefühlen und Gemütszuständen helfen.

Ich wünsche euch eine gute Zeit und bis bald!

Update…

Uff… Nach fast 6 Wochen Klinikaufenthalt, bin ich vor einigen Wochen wieder nach Hause gekommen. Der Wechsel von der Klinik zurück in die eigene Wohnung ist immer etwas Besonderes. Ich freue mich jeweils unheimlich, dass ich wieder in meiner gewohnten Umgebung bin. Es ist aber immer auch eine grosse Herausforderung, wieder mit allen Aufgaben und Anforderungen zurecht zu kommen.

Ausserdem konnte ich wieder mit meiner Arbeit beginnen. Ich habe es eine Woche geschafft, meine Arbeitszeiten einzuhalten. Tönt vielleicht nicht nach viel, für mich ist das aber eine grosse Leistung. So viel gearbeitet habe ich schon fast ein Jahr nicht mehr.

Es tat gut, einmal eine Phase ohne Hochs und Tiefs zu haben. Ich konnte meinen Fokus so mehr auf den Alltag und meine Familie richten. Leider ist die Ruhe seit bald drei Wochen schon wieder vorbei. Bei mir herrscht emotionales Chaos. Ich bin in eine tiefe, depressive Phase gerutscht.

Weil ich schon wieder so lange bei der Arbeit ausgefallen bin, musste ich mich entscheiden, meine Arbeitsstelle zu künden. Diese Entscheidung ist mir nicht einfach gefallen. Ich hoffe, so besser zur Ruhe zu kommen. Ich werde euch hier auf dem Laufenden halten, wie es nun weitergeht.

Psychotisch in der Klinik

Jetzt gerade sitze ich in meinem Einzelzimmer und schaue aus dem Fenster. Ich kann das Fenster zwar öffnen, doch eine dicke Glasscheibe davor hindert mich daran, aus dem Fenster zu steigen. Psychische Gesundheit verläuft nicht linear. Schon wieder bin ich in der Klinik. Wegen psychotischer Symptome, die meine bipolare Störung von Zeit zu Zeit begleiten.

Immerhin ein Einzelzimmer. So habe ich meine eigenen vier Wände. Ich stelle mir vor, dass das Zimmer eines Mönches ähnlich spartanisch eingerichtet ist. Ein Bett, ein Tisch mit Stuhl und ein Kleiderschrank. An das Whiteboard oberhalb des Tischs habe ich ein Bild von meiner Frau, meinem Sohn und mir aufgehängt. Das macht das Zimmer immerhin ein bisschen wohnlicher.

Eigentlich hätte ich Grund zur Freude. Mein Probearbeiten verlief gut und ich wurde von der Stiftung angestellt. Drei Vormittage in der Woche kann ich nun in einem kleinen Kaffee mitarbeiten. Nur musste ich jetzt schon in der ersten Woche fehlen. Und meine Abwesenheit wird noch einige weitere Wochen dauern.

In der Klinik werden meine Medikamente angepasst. Das ist anstrengend. Die Nebenwirkungen des neuen Präparats machen mir zu schaffen. Ich bin ständig müde, fühle mich wie ein Faultier, das regungslos an einem Ast hängt und sich nur selten zu einer Bewegung durchringen kann. Die Medikamentenumstellung bedeutet auch, dass ich noch mehrere Wochen in der Klinik bleiben muss.

Wollt ihr noch mehr wissen? Interessiert euch meine Psychose? Meldet euch doch bei mir. Auf alle Fälle wünsche ich euch schöne und sonnige Pfingsten. Bis zum nächsten Mal.

Seite 1 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén